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Georg Mittendrein
YESTERDAY

Eine musikalische Hommage an die Beatles
Premiere: 29. März 2008, Stadthalle (Erwin-Piscator-Haus)

Fotos link

Besetzung:
Inszenierung -
Ausstattung -
Choreographie -
Musikalische Arrangements -
Musikalische Einstudierung -
Dramaturgie -
Regieassistenz -
Soufflage -
Inspizienz -
Manfred Gorr
Harry Behlau
Christoph Reiche
Michael Fuchs
Oliver Blüthgen
Annelene Scherbaum
Juliane Nowak
Bernd Kruse
Ito Grabosch
YESTERDAY

Darsteller: Franziska Endres | Franziska Knetsch | Ulrike Knobloch | Regina Leitner | Sascha O. Bauer | Florian Federl | Markus Klauk | Bastian Michael | Stefan Piskorz | Daniel Sempf

„Atomic B. and the Huguenots“
Jörg Müller - Piano | Marc Dennewitz - Gitarre | Tom Götze - Bass | Sven Helbig - Schlagzeug | Jens Bürger, Friedemann Seidlitz - Saxophon | Christoph Herrmann - Posaune | Christian Rien - Trompete


Stück:

„Alles begann mit zwei Akkorden, C und G7.“

Yesterday – der bekannteste Titel der Beatles. „Yesterday“ – eine musikalische Erinnerung an die legendäre Band. Alle Theatermittel sind im Einsatz, wenn die beispiellose Karriere der magischen Fab Four präsentiert wird: Vom turbulenten Beginn gegen Ende der fünfziger Jahre in Liverpool, über die ersten Schallplatten und Hits, den Wandel zu gereiften Musikern und ihr Leben im goldenen Käfig, bis hin zu dem Moment im Jahr 1970, an dem ihre Wege sich trennen. Und auch der weitere Werdegang der Ex-Beatles, die mit neuen Partnern und unterschiedlichen Erfolgen weiterhin Musik machen, kommt nicht zu kurz. Untermalt mit Filmmaterial, Einspielungen und Interview-Mitschnitten der Original-Beatles breitet sich hier das Kaleidoskop einer Band und ihrer Musik aus, die Leonard Bernstein mit Rachmaninov und Schubert verglich...


Pressestimmen:

Oberhessische Presse, 31.03.08

Liegende Liebende stehen, Journalisten liegen zu Füßen
500 Besucher erlebten eine begeisternde Premiere von „Yesterday“

Marburg. In zweieinhalb Stunden vermenschlichte das Ensemble des Hessischen Landestheaters Marburg einen Mythos: Aus den „Beatles“ wurden reale Männer mit Zweifeln, Träumen und auch Aggressionen. Von Christine Krauskopf.

500 Besucher kamen zu Premiere „Yesterday“ am Samstagabend in die Marburger Stadthalle. Georg Mittendrein hatte das Musical für das Theater in Altenburg geschrieben. Dort wurde es 1995 aufgeführt. Für die Marburger Inszenierung hatte er es aktualisiert. Der Autor war für die Premiere mit Familie aus Wien angereist, „total neugierig und brandinteressiert“, wie er nach der Aufführung im Gespräch mit der OP sagte. Bereut hat er die lange Anfahrt nicht: „Es hat mir irrsinnig gut gefallen.“ Den Zuschauern wird es nicht anders ergangen sein. In einer wahren Flut von originellen, witzigen und lebendigen Ideen erzählt das Ensemble multi-medial die Story der Beatles. Die üblichen Perspektiven, mit denen ein Junge Anfang der 60er Jahre in Liverpool aufwuchs, werden geschildert und die Kindheit der Musiker gestreift. Mittendrein reiht dafür kleine, aber charakteristische Details aus dem Leben der Musiker aneinander. Johns erstes Instrument war eine Ziehharmonika, später schenkte ihm Tante Mimi eine Gitarre. Paul bekam seine Gitarre zum Trost, als seine Mutter starb. Der fleißige George durfte mitspielen, weil seine Mutter die Proben im Haus erlaubte, und Ringo war ein echtes Kind der Slums. Den Hintergrund die Bühne bilden große Fahnen, auf die drei Beamer mal Fotos werfen und mal kleine Filmszenen einspielen. Der Überfall der mittellosen Beatles auf einen betrunkenen Seemann in Hamburg ist als Schattenriss zu sehen. Der Erfolg der Beatles beginnt mit dem Manager Brian Epstein, der bis dahin mehr oder weniger erfolgreich Schallplattem verkaufte. Epstein formt die ungehobelten Bengel zu einer Band mit einem sauberen Image. Statt cooler Pomade verpasst er ihnen einheitliche Pilzfrisuren. Die Lederjacken werden gegen Anzüge getauscht. Spielszenen wechseln sich mit Erzählpassagen ab, Tanz und ein großartiger Sound der „Atomic B. and the Huguenots“ peppen die Dokumentation auf. Witzig ist die Kombination von Darstellern, die auf der Bühne Luftgitarristen mimen, mit dem realen Spiel der Live-Band. Was vor der Pause noch ein loses Aneinanderhängen von – zugegeben schönen und originellen – Stilmitteln in schwarz-weiß und ohne rechten Fluss ist, nimmt im zweiten Teil ungeheuer Fahrt auf. Die bis dahin recht gerade Erzählstruktur wandelt sich zu einem vielschichtigen, komplexen Gebilde, zu einem Spiegel der Ereignisse, die sich überschlagen. Die Fans sind hysterisch, Brian Epstein tot, die Beatles streiten sich, entwickeln sich ganz individuell in verschiedene Richtungen, nehmen zu Politik und Krieg Stellung. Die herrliche öffentliche Bettszene, bei der John Lennon und Yoko Ono für den Frieden oder sich selbst werben, verkehrt die Dimensionen. Die liegenden Liebenden stehen in dem senkrechten bett, die stehenden Journalisten liegen ihnen zu Füßen oder krabbeln unter die Bettdecke. Im Schöneliederland explodieren bunte, fulminante Szenen mit viel Musik und einer ausgezeichneten Choreographie zu einem Höhepunkt, der einfach nur Spaß macht. Die Bühnendarsteller mischen sich in ihren fantasievollen Kostümen mit den Figuren im Trickfilm, der im Hintergrund läuft. Sergeant Peppers-Bandmitglieder werden zu den Beatles, vielleicht auch umgekehrt. Alle zusammen tanzen im Kreis eine Polonaise. Wundervolle Musik ergießt sich über die Party. Georg Mittendrein spielt mit immer neuen Erzählebenen, und das Ensemble stellt dar, was Worte alleine unmöglich beschreiben können. Das Experiment „Yesterday“ kann als gelungen gelten – wenn auch nicht rundum. Denn vor allem bei den Live-Songs zeigte sich, dass nicht jeder Schauspieler auch ein guter Sänger und Tänzer ist. Keine Schwierigkeiten hatten die Multitalente Franziska Knetsch, Ulrike Knobloch, Regina Leitner und Markus Klauk. Auch Sascha Oliver Bauer machte eine gute Figur – allerdings nicht in den schlecht sitzenden grauen Hosen. Regisseur war Manfred Gorr, und Annelene Scherbaum fungierte als Dramaturgin. Harry Behlau hatte die Ausstattung übernommen. Die Choreographie stammt von Christoph Reiche, und Michael Fuchs arrangierte die Musik neu.



Giessener Anzeiger 1.4.2008

Nostalgiereisen im gelben Unterseeboot

Landestheater spielt wankende Beatles-Revue "Yesterday"

MARBURG (pe). Satte drei Stunden musikalischer Geschichtsunterricht, garniert mit den schönsten Beatles Songs. Das ist die Erinnerungsrevue, die Georg Mittendrein, Intendant der Festspiele in Klingenberg am Main, unter dem Titel "Yesterday" verfasst hat. Dieses Lied wird dann auch von vier harmonisch klingenden weiblichen Stimmen zum Schluss präsentiert, ein Highlight des zu Beginn unausgeglichen wirkenden Abends, der sich nicht entscheiden kann zwischen historischer Dokumentation und fetzigen Gigs. Mittendrein hat man eine "Marburger" Fassung geschrieben, in der eine Gebärdendolmetscherin und eine schwangere Nonne (die Heilige Elisabeth?) auftreten. Wie es zu der Eulenspiegelei eines angeblichen Auftritts der "Fabulous Four" in Marburg 1966 gekommen wäre, wird als Film eingeblendet und wirkt aufgesetzt. Spannungsträger des Abends ist die auf drei Leinwänden projizierte Geschichte der Beatles mit Bildern aus Liverpool, dem Irlandkonflikt und später aus dem psychedelischen Film "Yellow Submarine". Das gelingt im zweiten, sensibleren Teil wesentlich überzeugender, denn der laute Einstieg aus dem Off, das Frage- und Antwortspiel zwischen Liverpooler Manager Brian Epstein und den Beatles ist misslungen. Aufgemischt wird die Szene durch eine herein schwebende Queen, die die Gruppe in einer albernen Szene adelt. Es gibt glücklicherweise kein Nummernprogramm, denn das vokal gut abgestimmte Ensemble setzt im Solo ("Fool on the Hill") oder als Rezepte austauschendes Quartett ("She is Leaving Home") bleibende Akzente. Die Regie von Manfred Gorr kann jedoch Längen nicht vermeiden. Schöne Arrangements liefern die "Atomic B. and the Huguenots" mit Piano, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Saxophon, Klarinette, Posaune und Trompete. Oliver Blüthgens Einstudierung setzt auf Tempo und Farbe. Hier wird das anarchische Lebensgefühl hörbar gemacht. Die Pilzköpfe auf der Bühne nehmen die Grauköpfe im Publikum auf eine Nostalgiereise mit, wenn die eigene Jugend theatralisch gesungen, getanzt und gespielt erinnert wird. Im Marburger Ensemble bleiben vor allem Regina Leitner, Franziska Knetsch und Sascha O. Bauer in Erinnerung. Mit ihnen geht das gelbe Unterseeboot nicht unter, schlingert aber manchmal gewaltig.



Giessener Allgemeine

Beatles-Hommage gewann in der zweiten Halbzeit
Mut zum Risiko beweist das Hessische Landestheater Marburg in einer musikalischen Hommage an die Beatles von Georg Mittendrein angesichts des Bekanntheitsgrades der Musiker dürften die Erwartungen beim Publikum am Samstag bei der Premiere in der Stadthalle hoch gewesen sein. Das von Manfred Gorr inszenierte Stück mit dem Titel »Yesterday« spannt einen weiten Bogen von den Wurzeln der Popgruppe Ende der 1950er Jahre bis zur Auflösung 1970; auch was aus den vier Mitgliedern danach wurde, wird thematisiert. In nachgestellten Szenen geht Mittendrein der Karriere der Band seit der Entdeckung durch den Liverpooler Plattenfirmengeschäftsführer Brian Epstein und den Produzenten George Martin auf den Grund. Vor allem in der ersten Hälfte orientiert er sich dabei offenbar sehr stark an verbreiteten Biographien; in der nüchternen Vermittlung von Fakten bekommen die Szenen mitunter beinahe referatartigen Charakter. Nur streckenweise löst sich der Autor stärker von den Quellen, etwa bei der Ordensverleihung durch die Queen, die zur bissigen Satire auf die Königsgesellschaft gerät.

Insgesamt weitaus einfallsreicher und frecher wirkt die Inszenierung in der zweiten Hälfte, so beim Thema Beatles und die Protestkultur in der Hotelbettszene mit John Lennon und Yoko Ono, bei der Lennons humorvoller Umgang mit der Presse gut zur Geltung kommt.

Eine breite Leinwand im Hintergrund dominiert das Bühnenbild. Mal illustrieren Fotos und Archivfilme das Geschehen, dann unterstreichen Computeranimationen die Atmosphäre der Musikstücke. Das Schauspielensemble mit Franziska Endres, Franziska Knetsch, Ulrike Knobloch, Regina Leitner, Sascha O. Bauer, Florian Federl, Markus Klauk, Bastian Michael, Stefan Piskorz und Daniel Sempf schlägt sich bei Songs wie »Words of Love«, »«I Should Have Known Better« und »I'm a Loser« wacker; an die gesanglichen Qualitäten der Originale kommen sie indes nicht entfernt heran - nicht immer kommt richtig Stimmung auf, manche Interpretationen erscheinen zu blass im Ausdruck.

In farbiger Besetzung (mit zwei Saxophonen, Klarinette, Posaune, Trompete, Gitarre, Piano, Bass und Schlagzeug) wartet die Band »Atomic B. and the Huguenots« mit schwungvollen, akkurat gespielten Begleitarrangements auf. Das Publikum spendete lang anhaltenden Schlussbeifall. Sascha Jouini



marburg-news

Theater um eine Legende

"Yesterday" feierte Premiere in der Stadthalle

Mal so richtig ausgetobt hat sich die Schauspiel-Truppe des Hessischen Landestheaters bei der Premiere des Stücks "Yesterday" am Samstag (29. März) in der Stadthalle. Die musikalische Hommage an die Beatles von Georg Mottendrein hatte Manfred Gorr farbenfroh, lebendig und laut inszeniert. Insgesamt zehn Darsteller stellten die Geschichte der "Fab Four" aus Liverpool in etwa zweieinhalb Stunden nach. Gestreift wurde dabei sowohl der turbulente Beginn der "Beatles" gegen Ende der fünfziger Jahre in Liverpool und die ersten Hits nach der wilden Zeit in Hamburgs Rotlicht-Viertel als auch der Wandel zu gereiften Musikern und das Leben im goldenen Käfig sowie der Moment im Jahr 1970, an dem sich die Wege der Band-Mitglieder trennten. Auch der weitere Werdegang der Ex-Beatles, die mit neuen Partnern und unterschiedlichen Erfolgen weiterhin Musik machten, wurde am Ende angeschnitten. Als herausragend an dem neuen Stück des Hessischen Landestheaters bleiben nach dem Premieren-Abend "Atomic B. and the Huguenots" in Erinnerung. Diese acht Musiker im Programmheft unter "Musikalische Begleitung" aufzulisten, wird ihnen nicht ganz gerecht. Schließlich beackerten sie während des ganzen Abends an Piano, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Saxophon, Klarinette, Trompete und Posaune das Hauptthema des Stücks: Die Musik. Dabei waren sie in einigen Momenten kurz davor, das doch eher gesetzte Publikum aus seinen Stühlen zu reißen. Neben der Leistung der Musiker beeindruckten vor allem das Bühnenbild und die oft sehr durchdachte und geschickte Inszenierung. Auf der Bühne der Stadthalle befand sich ein einfacher runder Hügel, dessen Kuppe gedreht werden konnte. Um diesen Hügel herum waren drei große Leinwände installiert, die effektvoll für Einspielungen von Original-Filmmaterial und Interview-Mitschnitten genutzt wurden. Je weiter im Laufe des Abends in das Werk der "Beatles" vorgedrungen wurde, umso abstrakter wurden auch die Darstellungen, bis der Zuschauer schließlich vor einem riesengroßen, bunten und sich drehenden Kaleidoskop saß. Franziska Endress, Franziska Knetsch, Ulrike Knobloch und Regina Leitner spielten in "Yesterday" fast alles. Und vor allem sangen sie, was man in einem Beatles-Musical vielleicht nicht unbedingt erwarten würde, was sich aber auch nicht schlecht machte. Die vier Damen waren mal heiß begehrte Mädchen auf Hamburgs Reeperbahn, mal die Beatles selbst oder deren Spiegel, am Ende schließlich deren Partnerinnen und für einen Moment sogar die toten Band-Mitglieder. Sascha Bauer, Florian Federl, Markus Klauk, Bastian Michael, Stefan Piskorz und Daniel Sempf überzeugten als "The Beatles" eher weniger. Da aber jeder weiss, dass es originalgetreue Nachbildungen nicht geben kann, war das nicht weiter schlimm. Präsentiert wurde von den ‚Jungs’ also das Leben der Beatles. Anfangs schnöselig und raufig, später wurde das Ganze dann etwas pointierter und ausgefeilter, aber noch lange nicht philosophisch. Hätte es das phantastische Orchester und das Bühnenbild nicht gegeben, wäre an "Yesterday" nicht mehr viel dran. Die Darsteller - zumindest die männlichen - blieben dem Zuschauer die meiste Zeit über als etwas entrückt agierende Selbstdarsteller eher fremd. Die Damen hatten es da etwas leichter, da sie in ihren Rollen künstlerischer und abstrakter handeln konnten. So ergaben sich häufiger Szenen, die Potential hatten, unter die Haut zu gehen. Das lag vor allem aber an der Art der Inszenierung und deren Kombination mit dem Bühnenbild. Als zum Beispiel die Königin von England - farbenfroh, wie man sie öfter sieht - langsam von der Decke schwebte und auf einem samtenen Sessel aus zwei Menschen Platz nahm, haben weniger die Darsteller als viel mehr diese Szene an sich die Zuschauer zum Lachen gebracht. "Yesterday" ist nicht unbedingt ein Stück, mit dem man die Beatles kennenlernen kann. Es ist auch kein Stück zum Lachen oder eins zum Mittanzen. Eigentlich ist es ein abstraktes Sammelsurium von Szenen aus der Karriere einer Band, verbunden mit allerlei Bühnentricks und unterstützt von acht wirklich guten Musikern. Ihretwegen jedenfalls lohnte sich der Theaterbesuch.

Anika Trebbin - 30.03.2008



Marburger Neue Zeitung 31.3.08

Beatles singen und streiten

500 Zuschauer erleben Premiere des Musiktheaters „Yesterday“

Vier Pilzköpfe, ein gelbes U-Boot, die englische Queen und Yoko Ono – 500 Gäste haben am Samstagabend die gelungene Premiere des Musiktheaters „Yesterday“ in der Marburger Stadthalle erlebt. Das Hessische Landestheater brachte das dreistündige Stück über die Beatles mit berühmten Songs der Liverpooler Band und eindrucksvollen Theatereffekten auf die Bühne.

Die Erinnerungen an die legendäre Band aus der Feder von Autor Georg Mittendrein beginnt wie ein Kinofilm. Mit drei Videobeamern werden alte Schwarzweißfilme aus Liverpool auf drei Leinwände projiziert und die markante Stimme von Markus Klauk berichtet von der Kindheit und Jugend von John, Paul, George und Ringo. Chronologisch erzählen die zehn Darsteller und die sieben Musiker der Band „Atomic B. and the Huguenots“ bis zur Pause die rasante Karriere der „Fab Four“, von den Anfängen im Hamburg der 50er Jahre über die ersten USA-Tourneen bis zur Erhebung der Musiker in den Adelsstand durch die englische Königin. Dabei werden nicht nur die Höhen der Weltkarriere der vier Musiker erzählt. Auch Tiefpunkte ihres Lebens als Weltstars erlebt das Publikum mit. Der Frust der berühmten Musiker darüber, in Hotelzimmern eingesperrt zu sein, ist ebenso Thema wie der ewige Zwist zwischen Paul McCartney und John Lennon um die Führung der Band. Nach der Pause wird es bunter und turbulenter auf der Bühne. Gespielt wird unter anderem die berühmte Bett-Szene, bei der John Lennon und Yoko Ono unbekleidet in einem Hotelzimmerbett Journalisten empfangen und sich für den Frieden in der Welt einsetzen. Aber auch sonst gibt es viel zum Lachen, zum Beispiel in der Szene, in der die BBC-Fernsehreportage „Kochen mit den Beatles-Frauen“ nachgespielt wird. Auch musikalisch überzeugt die Inszenierung. Die Band „Atomic B. and the Huguenots“ spielt schwierigste Partituren souverän. Die Stimmen einiger Schauspieler lassen bei den Soli zwar Wünsche offen – im Ensemble aber ist das Team stark und mitreißend, zum Beispiel beim A-capella-Vortrag von „Yesterday“ oder dem großen optisch wie akustisch eindrucksvollen Finale.

Regisseur peppt Musiktheater mit Original-Fotos und Marburger Lokalkolorit auf

„Yesterday“ ist mehr als Musiktheater. Das Stück überzeugt als dreistündige, aufwendig gemischte, mit Originalbildern und Tonbandmitschnitten durchsetzte Nummernrevue. Regisseur Manfred Gorr hat zudem eine Prise Lokalkolorit beigemischt und erinnert in Szenen an den Friseur Ferdi Kilian, der Ende der 60er-Jahre beinahe die Beatles nach Marburg geholt hätte.

Bis November wird „Yesterday“ zehn Mal in der Stadthalle sowie in Friedberg, Frankenberg und Schlüchtern gespielt. Der Eintritt kostet 18 bis 24 Euro, ermäßigt 9 bis 12 Euro. (mm)



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