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Ulrich Hub
AN DER ARCHE UM ACHT

Premiere: 22. März 2009 TASCH 1

Fotos link

Besetzung:
Inszenierung -
Ausstattung -
Dramaturgie -

Inspizienz -
Regieassistenz /
Soufflage -
Swentja Krumscheidt a.G.
Alexander Martynow a.G.
Michael Pietsch

Ito Grabosch

Agnieszka Habraschka
AN DER ARCHE UM ACHT

Darsteller:
1. Pinguin - Daniel Sempf | 2. Pinguin - Michael Köckritz | 3. Pinguin - Regina Leitner | Taube - Peter Meyer


Stück:

Sie sind wirklich dicke Freunde, diese drei Pinguine. Natürlich streiten sich echte Kumpel auch mal, und das nicht zu knapp – aber das gehört ja dazu. Doch als sich zwei von ihnen mit Noahs Taube an der Arche verabreden, wird ihre Freundschaft auf eine richtig harte Probe gestellt. Denn wir wissen ja: Es darf immer nur ein Paar von jeder Art mit auf's Schiff.
Wie also schmuggelt man den dritten Pinguin unbemerkt an Bord? Und wie bleibt ein blinder Passagier während der Sinflut in diesem proppenvollen Schiffsbauch unentdeckt? Da ist eine Menge Einfallsreichtum gefragt...


Pressestimmen:

Oberhessische Presse

Pinguine machen sich Gedanken um Gott

Die Marburger Theatermacher haben nicht zu viel versprochen: „An der Arche um acht“ ist ein so witzig wie tiefsinniges Stück, in dem es – dank des Körpereinsatzes von drei Pinguinen – auch turbulent zur Sache geht.

von Christine Krauskopf

Marburg. Es dauerte wohl keine drei Minuten, bis die ersten Kinder im Publikum kicherten – und das sollte sich im Verlauf der Vorstellung noch erheblich steigern. Schon die Kostüme der drei Pinguine machen gute Laune: Gummistiefel mit Gummizehen der eine, reichlich Feinripp-Unterwäsche und Hosenträger der nächste und ein mit stolzer Brust daher watschelnder munterer dritter. Sofort trafen sie auch mit ihrem Text den Geschmack des jungen Publikums: „Du stinkst!“ „Nein, du stinkst!“ – nach Fisch. Dann prügeln sich die drei Freunde mit schaumstoffweichen „Eiszapfen“ aus purer Langeweile.

In Nullkommanix sind die drei beim Thema Gott. Viel war dem bei der Erschaffung der Antarktis ja nicht eingefallen. Nur Eis und Schnee. Für was brauchen Pinguine Flügel? Und wie kann man wissen, ob es ihn wirklich gibt? Schließlich hat er den winzigen Nachteil, unsichtbar zu sein.

Dramatik bringt nun ein Schmetterling in die Szenerie, auf den sich ein Pinguin versehentlich setzt. „Das wollen wir doch mal sehen, ob Gott mich jetzt straft“. Ganz munter rappt der „Mörder“ daraufhin: „Ich bin ein schlechter Pinguin!“ Seine Kumpel sind entsetzt. Ob der Schmetterling wohl in den Himmel kommt? Der „Mörder-Pinguin“ bestimmt nicht. Obwohl, vielleicht hat Gott ja gerade mal nicht hingeguckt. Es folgen tiefsinnige Gedanken über die Eigenschaften Gottes, die zu keiner Zeit aufgesetzt wirken, sondern folgerichtig und spielerisch leicht und auf den Punkt gebracht die großen religiösen Fragen stellen.

Wie macht sich Gott bemerkbar? Im Theaterstück in Form einer Taube, die noch zwei Tickets für die Arche Noah an den Pinguin bringen will. Gott hat die Nase voll von den ständigen Streitereien von Menschen und Tieren, erzählt die Taube. Je zwei von jeder Tierart sollen überleben. Was passiert mit den anderen? Ertrinken? Ist diese Strafe nicht etwas zu heftig? „Wenn Gott sich was vorgenommen hat, dann zieht er es auch durch“, verkündet die Taube.

Zwei Tickets und drei Pinguine, die echte Freunde sind? „Kein Pinguin lässt einen anderen Pinguin im Regen stehen!“, verkündet der „Mörder-Pinguin“ inbrüstig. Der wird daraufhin in einem großen Koffer an Bord geschmuggelt. In den nächsten 40 Tagen haben sie im Bauch der Arche viel Zeit, um über Gott und die Welt und die dazugehörigen Ungereimtheiten nachzudenken: Ich glaube an dich, warum bestrafst du die anderen?, sagt der „Mörder“. Was wollen Schlangen mit einem Kartenspiel, wo sie doch gar keine Hände haben? Könnte es sein, dass Gott in Gestalt eines Pinguins auftritt? Könnte Gott Fehler machen, vielleicht überreagieren?

Dass während der Sintflut der jeweils dritte Pinguin schön versteckt bleiben muss, ist immer wieder Anlass für herrlich witzige Slapstick-Einlagen. Überhaupt: Regisseurin Swentja Krumscheidt, Ausstatter Alexander Martynow, die Bühnen- und Kostümbilder und natürlich die Darsteller haben sich für die Inszenierung großzügig an dem bedient, was Theater bietet: Mal verfällt die Taube in Zeitlupe, wunderbare Musik untermalt die Szenerie, die riesige Arche ergibt ein prächtiges, raffiniertes Bühnenbild. Außerdem wird gesungen, getanzt, herumgetollt, gehüpft und erstklassig das Pinguin-Dasein imitiert. Manchmal ist nicht ganz auszumachen, wer mehr Spaß hat: Das Publikum oder die Darsteller Peter Meyer (Taube), Daniel Sempf, Michael Köckritz und Regina Leitner als Pinguine. Ob Regina Leitner in einem früheren Leben ein Pinguin war oder eine besonders guten Draht zu Gott hat? Jede Bewegung, jeder Blick, jede Turneinlage, jeder Schritt, jede Grimasse von ihr bereiten allergrößtes Vergnügen.




Marburger Neue Zeitung 24.03.09

Pinguine huldigen der Freundschaft
Landestheater spielt „An der Arche um Acht“

Marburg (sol). In seiner neuen Kindertheaterproduktion nimmt das Hessische Landestheater Marburg seine jungen Zuschauer mit auf die Arche Noah. An Bord sind drei Pinguine, doch eigentlich dürfen immer nur zwei Tiere einer Art auf der Arche sein ... „An der Arche um Acht“ von Ulrich Hub erzählt von den Abenteuern dieser drei Pinguine. Vor nahezu ausverkauftem Haus im Theater Am Schwanhof wurde die Premiere mit viel Applaus belohnt.

Das Tosen eines Schneesturms führt akustisch in die Geschichte ein: Es ist kalt, der Wind pfeift, überall ist Eis. Drei Pinguine (Daniel Sempf, Michael Köckritz und Regina Leitner) sitzen am Südpol und langweilen sich. Während der eine angelt, drehen die anderen Däumchen. „Du stinkst“, ruft der dritte Pinguin dem ersten zu, und schon sind die drei mitten in einer wilden Prügelei.

„Wieso müssen wir uns immer streiten“ fragen sich die Pinguine. Doch was sollen sie auch sonst die ganze Zeit machen. „Wenn doch endlich mal was Spannendes passieren würde“, seufzen sie. Lange müssen sie nicht darauf warten, denn eine Taube (Peter Meyer) überbringt die Nachricht von der Sintflut und der Rettung durch die Arche Noah. Zwei Tickets für die Arche hat die Taube dabei. Doch die Pinguine sind zu dritt und „kein Pinguin lässt den anderen im Regen stehen“, sagt Pinguin Nummer drei: „Wir Pinguine müssen doch zusammenhalten.“ Das tun sie auch und schmuggeln ihren Freund in einer Kiste in die Arche.

„An der Arche um Acht“ ist eine Geschichte über Freundschaft und darüber, auch in schwierigen Situationen füreinander da zu sein und sich aufeinander verlassen zu können.

Das zweite große Thema ist die Frage nach Gott – ob es ihn gibt, obwohl man ihn nicht sieht und warum er so etwas wie eine Sintflut auf die Erde schickt. Die drei Pinguine spiegeln dabei den unterschiedlichen Glauben an Gott wieder. Während der eine zunächst überhaupt nicht an Gott glaubt, ist der andere fest von dessen Existenz überzeugt und hat den dritten Pinguin auf seiner Seite.

Aber hauptsächlich macht „An der Arche um Acht“ viel Spaß. Mit sichtlicher Spielfreude tollen Leitner, Köckritz und Sempf als Pinguine über die Bühne. Ihre schwarz-weißen Kostüme mit lustigen Mützen, dicken Bäuchen und gelben Schnäbeln, die sie immer an einer anderen Stelle im Gesicht und auf dem Kopf tragen, lassen ihnen viel Bewegungsfreiheit.

Für das Bühnenbild hat Alexander Martynow zwei bewegliche Elemente entworfen: Die Arche, die mal von innen und mal von außen zu sehen ist, und eine „Eisscholle“, die als Spielfläche dient. Immer wieder nutzen die Darsteller die Scholle als große Drehscheibe oder springen von den Kanten. Unter der Regie von Swentja Krumscheidt wirbeln die vier Akteure über die Bühne. Ausgestattet mit weißen Poolnudeln liefern sich die Pinguine eine Kissenschlacht oder angeln mit Angelrute und Eimer nach Fischen.

„An der Arche um Acht“ hat viel Situationskomik und Wortwitz. Autor Ulrich Hub schafft es zudem, das Thema Gott und Glaube kindgerecht anzusprechen, ohne die Religion allzu sehr in den Vordergrund zu stellen. Bei den knapp 200 Zuschauern kam „An der Arche um Acht“ gut an. „War echt schön“, kommentierte eine Zuschauerin das Stück.

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